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34.10:

Lichtaufnahme

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Light Acquisition

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Pflanzen weisen eine erstaunliche Vielfalt in der Blattform, Größe und Ausrichtung auf. Die Blätter des dekorativen Rhabarber Gunnera manicata wachsen horizontal mit einer Spannweite von bis zu 2,5 Metern bis 4 Metern, während die kurzen Halme einiger Gräser vertikal zum Boden wachsen. Warum gibt es eine solche Vielfalt bei der Blattarchitektur? Sonnenlicht ist grundlegend wichtig für die Bildung von Glukose während der Photosynthese. Daher müssen Pflanzen Sonnenlicht wirkungsvoll einfangen, um zu gedeihen. Blätter sind spezialisierte Pflanzenstrukturen voll gepackt mit vielen Zellen, die Chloroplast enthalten, das Sonnenlicht einfängt. Im Allgemeinen fangen größere Blätter bei hochgewachsenen Pflanzen mehr Lichtenergie ein. Allerdings verlieren größere Blätter auch mehr Wasser an die Verdunstung und damit erhöht sich der allgemeine Bedarf an Wasser. Während höhere Pflanzen weniger Wettbewerb bezüglich Licht erleben, benötigen sie mehr substantielle Wurzeln und Anpassungen, um Wasser über größere Distanzen hinweg zu transportieren. Große Blätter sind sehr gängig in feuchteren Umgebungen; zum Beispiel der Riesenrhabarber ist heimisch in den bergigen Regenwäldern Brasiliens. Im Gegensatz dazu haben Pflanzen, die in wasserarmen Umgebungen leben Strategien entwickelt, um ihren Wasserverlust so gut wie möglich zu reduzieren. Das ist der Grund, weshalb die Blätter von Wüstenpflanzen wie Kreosot relativ klein sind, was eine geringere Oberfläche bietet. Phyllotaxis oder die Anordnung von Blättern auf einem Pflanzenstamm, hilft dabei das Einfangen von Licht zu optimieren. Bei Angiospermen sind die Blätter oft auf eine von drei Arten angeordnet: gewunden, wechselständig oder gegenläufig. Die Effizienz des Einfangens von Licht kann geschätzt werden durch Bestimmen des Blattbereichsindex. Der Blattbereichsindex ist der Oberflächenbereich aller Blätter im Verhältnis zum Bodenbereich unter der Pflanze. Pflanzen mit Blattbereichsindices von ungefähr 7 demonstrieren ein effizientes Einfangen von Licht; zusätzliche Blätter und höhere Indices führen zu Abschattung und Stutzen von unteren Blättern. Die Blattmorphologie und Größe wird gebildet durch den Selektionsdruck, der von der Umgebung ausgeübt wird, und von der einzigartigen evolutionären Geschichte der Art der Pflanze, was zu einer Vielfalt der Blattstrukturen führt, wie sie effizient Sonnenlicht einfangen und Photosynthese durchführen.

34.10:

Lichtaufnahme

Um Glukose zu produzieren, müssen Pflanzen ausreichend Lichtenergie aufnehmen. Viele moderne Pflanzen haben Blätter entwickelt, die für die Lichtaufnahme spezialisiert sind. Blätter können je nach Umgebung nur Millimeter oder zig Meter breit sein. Aufgrund des Wettbewerbs um das Sonnenlicht hat die Evolution die Entwicklung von immer größeren Blättern und größeren Pflanzen vorangetrieben, um eine Beschattung durch ihre Nachbarn zu vermeiden zusätzlich zu einer ausbreitenden Wurzelarchitektur und Mechanismen zum Transport von Wasser und Nährstoffen.

Da größere Blätter anfälliger für Wasserverlust sind, sind die größten Blätter in der Regel in Pflanzen zu finden wo viel Regen fällt. In den trockensten Umgebungen befinden sich die Chloroplasten der Sukkulenten in der Sprossachse der Pflanze, wodurch die Verdunstung minimiert wird. Die Ausrichtung der Blätter in die Richtung der Sonne kann auch die Lichtaufnahme beeinflussen. In außergewöhnlich sonnigen Umgebungen sind horizontal ausgerichtete Blätter anfällig für eine übermäßige Austrocknung. In diesen Umgebungen, wie der im Grasland, können Blätter vertikal ausgerichtet werden, um Licht zu erfassen, wenn die Sonne tief am Himmel ist, wodurch Schäden durch die Sonne reduziert werden.

Die Lichtaufnahme kann auch durch die Positionierung der Pflanzenblätter mit Hilfe des Stamms optimiert werden; die Anordnung der Blätter an dem Stamm wird Phyllotaxis genannt. Wechselständige Phyllotaxis beschreibt das Szenario, in dem ein einzelnes Blatt von einer einzigen Position der Sprossachse entsteht. Einige Pflanzen haben eine gegenständige Phyllotaxis, bei dem zwei Blätter in entgegengesetzter Richtung von der gleichen Stelle hervor kommen. Wirtelige Phyllotaxis ist, wenn mehrere Blätter aus dem gleichen Punkt der Sprossachse entstehen. Das Pflanzenhormon Auxin steuert das Muster, in dem Blätter aus dem Stängel entstehen.

Der Blattflächenindex (BFI) ist eine Darstellung der Lichtaufnahmeeffizienz. Durch die Messung der einseitigen, horizontalen Oberfläche der Blätter einer Pflanze und die anschließenden Teilung durch die horizontale Bodenoberfläche, die die Pflanze bedeckt, wird ein Verhältnis erzeugt. In der Regel weist ein höherer BFI auf eine effizientere Lichtaufnahme hin. Jedoch werden bei einem BFI von mehr als sieben die unteren Blätter beschattet und abgeschnitten, was somit keine zusätzlichen positiven Auswirkungen auf die Lichtaufnahme hat. In der Praxis wird die Messung des BFIs häufig mit Satellitenbildern durchgeführt und zur Messung der Produktivität eines Ökosystems verwendet.

Suggested Reading

Traas, J. Phyllotaxis. Development. 2013 Jan 15;140(2):249-53. [Source]

Blancon, J. et al. A High-Throughput Model-Assisted Method for Phenotyping Maize Green Leaf Area Index Dynamics Using Unmanned Aerial Vehicle Imagery. Front Plant Sci. 2019 Jun 6;10:685. [Source]